http://ari-magazin.com/resimler/banner/tuerkiyemfm.jpg

Almanca
  • Font size:
  • Decrease
  • Reset
  • Increase

München gut zu Fuß – oder wie eine Stadt die älteste Fortbewegungsart der Welt neu entdeckt

 

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,
in der letzten Ausgabe habe ich Ihnen einen Überblick über die Aktivitäten im Bereich Radverkehr gegeben, diesmal möchte ich mich dem Fußverkehr widmen. Zufußgehen bedeutet für mich persönlich Lebensqualität, und eine fußgängerfreundliche Stadt ist zugleich eine lebenswerte Stadt. Jetzt werden Sie vielleicht fragen: Warum kümmert sich ein Bürgermeister um das Zufußgehen? Gehen wir nicht fast alle täglich zu Fuß, und würde jemand ernsthaft behaupten, München sei „fußgängerfeindlich“? Die Münchner gehen sogar ausgesprochen gerne zu Fuß: 28% der täglichen Wege werden so zurückgelegt. Der Englische Garten, die Ufer der renaturierten Isar und viele weitere Parks laden dazu regelrecht ein. Als Bürgermeister ist es mir wichtig, dass es die Münchnerinnen und Münchner nicht weit zur nächsten Grünanlage haben – egal, in welchem Stadtteil sie wohnen. Deshalb haben wir auch in den letzten Jahren neue Grünanlagen geschaffen – ich nenne nur den Petuelpark oder den Riemer Park als Beispiel. Gleichzeitig haben wir die Verbindungen zwischen zu den Quartieren ausgebaut, man denke nur an die Ganghoferbrücke, die die Schwanthalerhöhe näher an den Westpark rückt. Ebenfalls erwähnen möchte ich die zahlreichen Plätze, die in den letzten Jahren umgestaltet wurden, wie den Harras, Hans-Mielich- Platz, Bunzlauer Platz oder den Goldschmiedplatz im Hasenbergl. Für die Bürger sind dies Orte, an denen sie sich treffen können, gleichzeitig wird der Einzelhandel in den Stadtteilen gestärkt. Dennoch stehen wir in München vor neuen Herausforderungen, die das Thema Fußverkehr in neuem Licht erscheinen lassen: Die Einwohnerzahl wächst rasant, jedoch bleibt die Stadtfläche gleich und bietet wenig Reserven. Hier stellt sich die Frage: Wie können wir die städtische Mobilität möglichst platzsparend organisieren? Wir alle wissen nur zu gut: Fußgänger brauchen keinen Parkplatz! Der Fußverkehr bietet hier viel Potential, denn gut 40% der Wege in München sind unter zwei Kilometer lang. Apropos Entfernung: München ist nicht zuletzt deshalb so beliebt, weil Geschäfte, Cafés, Schulen oder Parks meist so nah sind. Es ist eine wichtige Aufgabe der Stadt, diese Nähe zu erhalten und weiter zu verbessern, denn kurze Wege sind eine Erleichterung für alle. Gerade die wachsende Anzahl von älteren Menschen schätzt dieNahversorgung im Stadtteil, und wir müssen sicherstellen, dass alle Mitbürgerinnen und Mitbürger sicher und bequem zu Fuß gehen können. Zwar haben wir im Bereich Verkehrssicherheit in den letzten Jahren einiges erreicht, aber wir müssen noch mehr tun, um die gegenseitige Rücksicht zu erhöhen und den Verkehr sicherer und „fehlerfreundlicher“ zu gestalten. Das sind wir den ungeschützten Verkehrsteilnehmern, also Fußgängern und Radfahrern schuldig! Das Zufußgehen bringt jedoch viel mehr Vorteile als Risiken: Regelmäßiges Zufußgehen senkt das Risiko von Herz- und Kreislaufkrankheiten und Diabetes, und es lässt sich ganz einfach in den Alltag einbauen. Es gibt also viele Gründe und Ansatzpunkte für mehr Mobilität zu Fuß in München! Um dieses wichtige Thema „zum Laufen“ zu bringen, holen wir die internationale Konferenzreihe „Walk21“ nach München. Sie wird vom 11. bis 13. September 2013 in der Alten Kongresshalle und im Verkehrszentrum des Deutschen Museums stattfinden. München ist nach u.a. London, New York,. Kopenhagen, Barcelona, Melbourne und Mexico-City die erste deutsche Stadt, die die Walk21 ausrichtet. Es werden etwa 500 bis 700 Teilnehmer aus der ganzen Welt erwartet. Von der Konferenz erhoffe ich mir, dass sie viel praktisches Wissen zur Förderung des Fußverkehrs in unsere Stadt bringt und den Münchnerinnen und Münchnern in ähnlich guter Erinnerung bleibt wie die Velo-City 2007. Wichtig ist, dass wir den Schwung der Walk21 nutzen und das Thema Zufußgehen mit Elan anpacken. Der Stadtrat wird in Kürze einen Beschluss zur Förderung der Nahmobilität verabschieden. Dies wird die Grundlage für eine umfassende Förderung des Fuss- und Radverkehrs in den kommenden Jahren sein. Sigi Sommer, Münchens bekanntestem Spaziergänger, der im kommenden Jahr hundertsten Geburtstag hätte, wäre das bestimmt eine große Freude! Bleibt mir noch, Ihnen einen schönen und erholsamen Sommer zu wünschen – es ist ja die Jahreszeit des Flanierens und Spazierens, des Sehen und Gesehen Werdens, denn Zufußgehen bedeutet nicht zuletzt auch Genuss und Erlebnis!

 

 

 

Facebook`ta Paylaş

Teilen auf Facebook

ari-magazin.Com